Sportliche Leistung beginnt im Gehirn!
Dank der heutzutage gewonnenen neuroanatomischen und neurophysiologischen Erkenntnisse verstehen wir immer mehr darüber, wie neuronale Prinzipien und Prozesse unsere Leistung beeinflussen. Das Gehirn und das Nervensystem sind die unsichtbaren Architekten, die im Hintergrund die Kontrolle über den gesamten Organismus übernehmen und maßgeblich die sportliche Leistung beeinflussen.
Eine zunächst irritierende Erkenntnis aus der Hirnforschung ist, dass sich unser Gehirn nicht zwangsläufig für unsere sportliche Leistungsfähigkeit interessiert. Es ist nicht von Grund auf auf Höchstleistungen ausgerichtet. Diese Erkenntnis ist essenziell, insbesondere wenn wir trotz Motivation, Energie und Fleiß mit unseren Trainingsergebnissen unzufrieden sind. Oft ziehen wir und unsere Trainer falsche Schlüsse über unser Potenzial und übersehen dabei, dass es unser Gehirn ist, das sämtliche Vorgänge im Körper reguliert.
Unser Gehirn greift aus verschiedenen Sinnessystemen Informationen ab, integriert sie und gibt basierend auf diesen Informationen einen Output. Dieser Output ist jedoch nur so gut wie der Input. In diesem Zusammenhang gilt das Prinzip:
"NICHTS PASSIERT, OHNE DASS ES VOM GEHIRN VERANLASST UND GENEHMIGT WIRD"
Diese Regel gilt auch für das Training und seine Auswirkungen auf unseren körperlichen und mentalen Zustand. Genau deshalb sollten Athleten und Trainer neuronale Gesetze und Prinzipien beachten und in das Training integrieren – sprich neuroathletisch trainieren.
Nur Überleben oder schon Leistung?
Unser Gehirn hat die höchste Priorität auf das Sichern unseres Überlebens gelegt. Das klingt beruhigend, bedeutet jedoch auch, dass sportliche Höchstleistungen für unser Gehirn nicht systemrelevant sind. Laufen, Krafttraining und sämtliche Sportarten sind für unser Gehirn neuronale Spielereien und nicht lebensnotwendig.
Wir haben im Laufe der Evolution viele Überlebensreflexe entwickelt, jedoch keine für sportmotorische Fähigkeiten oder Fertigkeiten. Reflexe laufen im Hintergrund ab und stabilisieren willkürliche Bewegungen. Mit über 15 Millionen Nervenfasern, von denen 90% für autonome Vorgänge verantwortlich sind, spielen muskuläre Reflexe eine entscheidende Rolle. Nur 10% sind für willkürliche Bewegungen und Steuersysteme zuständig, die bewusst gesteuert und wahrgenommen werden.
Die Qualität einer Zielbewegung hängt maßgeblich vom reflexiven System ab, das nicht während einer Bewegung beeinflusst werden kann. Diese Qualität ist von der Vorhersagequalität unseres Gehirns abhängig, die wiederum von der Qualität unserer Rezeptoren, also der Informationen aus allen Sinnessystemen, abhängt. Eine sichere Einschätzung durch das Gehirn führt zu einer Vielzahl von positiven Anpassungen im Körper, während eine unsichere Situation zu erhöhter Spannung der Muskulatur, eingeschränktem Sichtfeld, beschleunigtem Herzschlag und gesteigerten Stoffwechselprozessen führt. Diese Anpassungen können auch zu Schmerzen, Atemnot, Müdigkeit und Schwindel führen.
Der mentale Zustand eines Sportlers kann sofort vom Gehirn beeinflusst werden, wobei Angst ein häufiges Signal ist. Dauerhafte "NICHT-SICHERE" Zustände können sogar zu Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Veränderungen führen. Daher ist es entscheidend, neuronale Prinzipien und
Prozesse im Training zu berücksichtigen, um eine ganzheitliche und nachhaltige sportliche Leistungsfähigkeit zu fördern. Unsere NeuroSense Performance bringt diese Erkenntnisse auf ein neues Level, um Athleten und Trainer in ihrem Streben nach Höchstleistungen zu unterstützen. (siehe auch NeuroSense Therapie)