Was ist Gehirnnebel (Brain fog)?
Der Begriff „Gehirnnebel“ beschreibt einen Zustand mentaler Verwirrung, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit und langsamen Denkens. In der medizinischen Literatur wird Gehirnnebel oft nicht als eigenständige Krankheit klassifiziert, sondern als ein Symptom, das in Verbindung mit verschiedenen Erkrankungen oder Zuständen auftritt. Er fühlt sich an wie eine geistige Nebelwand, durch die Betroffene Schwierigkeiten haben, klar zu denken oder einfache Aufgaben zu erledigen. Besonders bekannt ist Gehirnnebel im Zusammenhang mit chronischen Erschöpfungszuständen, Autoimmunerkrankungen und Viruserkrankungen wie COVID-19, Herpes und Grippe.
Kann Gehirnnebel durch Viruserkrankungen ausgelöst werden?
Nach einer Infektion, wie etwa durch COVID-19, Herpes oder die Grippe, kann es zu Entzündungsprozessen im Gehirn und Nervensystem kommen. Viren beeinflussen das zentrale Nervensystem direkt oder lösen durch die systemische Immunantwort eine sogenannte „neuroinflammatorische“ Reaktion aus. Diese Entzündungen stören die normale Funktion der Neuronen, was zu mentaler Erschöpfung, schlechter Konzentration und Gedächtnisproblemen führen kann.
Bei COVID-19, das oft auch als „Long COVID“ beschrieben wird, sind neurologische Symptome wie Brain fog häufig. Wissenschaftler vermuten, dass das Virus durch den Riechkolben oder das Blut ins Gehirn gelangt und dort die Kommunikation zwischen den Neuronen beeinträchtigt. Entzündungen, oxidativer Stress und gestörte Signalübertragung in den Nervenzellen verschlechtern die kognitive Leistung und beeinträchtigen das autonome Nervensystem (ANS), das unter anderem unsere Atemfrequenz, Herzfrequenz und den Blutdruck reguliert. Wenn diese autonomen Funktionen durch neuronale Fehlsteuerungen beeinträchtigt werden, kann es zu einem allgemeinen Gefühl von Erschöpfung und Verwirrung kommen.
Welche Rolle spielen unsere Neuronen und das autonome Nervensystem?
Neuronen sind die Grundbausteine unseres Nervensystems und verantwortlich für die Kommunikation im Gehirn sowie im restlichen Körper. Durch elektrische und chemische Signale koordinieren sie unsere kognitiven Funktionen (wie Denken, Erinnern und Lernen) sowie die Steuerung unseres autonomen Nervensystems, das automatisch lebenswichtige Körperfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Blutdruck reguliert. Wenn Neuronen durch Entzündungen oder andere Störungen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, wie dies bei Viruserkrankungen der Fall ist, kommt es zu kognitiven und autonomen Dysfunktionen – eine Ursache für Brain fog.
Das autonome Nervensystem wird in den Sympathikus und den Parasympathikus unterteilt. Der Sympathikus steuert die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktionen, während der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Bei vielen Menschen mit Gehirnnebel ist das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Systemen gestört. Das Resultat: Der Körper bleibt in einem Zustand ständiger Überlastung, was die mentale Erschöpfung weiter verstärkt.
Wie kann man Gehirnnebel entgegenwirken?
Brainfog lässt sich durch gezielte Maßnahmen und Therapien angehen. In meiner Long Covid Therapie findest du eine interdisziplinäre Herangehensweise um Gehirnnebel entgegenzuwirken.
7 Tipps, die gegen Gehirnnebel helfen können:
Neurozentrierte Therapie: spezielle Übungen die geschädigte Bereiche im Gehirn mir Sauerstoff und Nährstoffen versorgen um diese zu heilen, regenerieren oder neu zu vernetzen.
Ernährung: Eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung ist der Schlüssel. Antioxidantienreiche Lebensmittel, Omega-3-Fettsäuren und B-Vitamine unterstützen die Gehirnfunktion und reduzieren Entzündungen. Besonders Nährstoffe wie Magnesium, Coenzym Q10 und Curcumin sind wertvoll, um das neuronale Gleichgewicht wiederherzustellen.
Mitochondriale Gesundheit: Mitochondrien, die Energieproduzenten in unseren Zellen, spielen eine entscheidende Rolle bei der neuronalen Funktion. Mitochondrien können durch virale Infektionen geschwächt werden, was zu Energieverlust und Gehirnnebel führt. Interventionen wie Intermittierendes Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT), das die mitochondriale Biogenese fördert, helfen dabei, alte Mitochondrien zu entfernen und neue zu bilden, wodurch das Gehirn wieder effizienter arbeiten kann.
Atemübungen und Atemtraining: Da Brain fog eng mit dem autonomen Nervensystem verbunden ist, kann Atemtraining eine wichtige Rolle spielen. Atemtechniken wie die 4-7-8 Methode oder die Wim-Hof-Technik können das Nervensystem beruhigen, den Parasympathikus aktivieren und die kognitive Klarheit fördern.
Bewegung: Moderate körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung und versorgt das Gehirn besser mit Sauerstoff. Dies kann helfen, den „Nebel“ zu lichten und die kognitive Leistung zu verbessern.
Schlaf und Erholung: Guter Schlaf ist essenziell, um Brainfog zu lindern. Er fördert die Regeneration des Gehirns und hilft, Entzündungen zu reduzieren. Eine regelmäßige Schlafroutine, Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen und das Vermeiden von Bildschirmen kurz vor dem Schlaf können den Schlaf verbessern.
Kognitive Übungen: Mentales Training durch Gehirnspiele, Lesen und Lernaufgaben kann die neuronale Plastizität fördern und die Denkfähigkeit stärken. Dies hilft dem Gehirn, sich nach einer Virusinfektion wieder zu erholen und seine volle Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen.
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