Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur akute Gesundheitsprobleme verursacht, sondern auch langfristige Auswirkungen, die als Long COVID bekannt sind. Eine der beunruhigendsten Folgen von Long COVID ist das posturale Tachykardie-Syndrom (POTS). In diesem Blogbeitrag werden wir uns auf die neurologischen Systeme konzentrieren, die von POTS betroffen sind, und wie eine gezielte Therapie helfen kann.
Was ist das Posturale Tachykardie-Syndrom (POTS)?
POTS ist eine Erkrankung, bei der die Herzfrequenz beim Aufstehen abnormal ansteigt, oft begleitet von Symptomen wie Schwindel, Müdigkeit und Ohnmacht. Studien zeigen, dass viele Patienten nach einer COVID-19-Infektion POTS entwickeln. Diese Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Das neurologische Gleichgewichtssystem und das Stammhirn
Unser Gleichgewichtssystem, das im Innenohr verankert ist, arbeitet eng mit dem sogenannten orthostatischen Zentrum im Stammhirn zusammen. Das Stammhirn ist für die Regulierung des Blutdrucks und der Herzfrequenz verantwortlich. Bei einer Dysfunktion in diesem Bereich, wie sie durch eine COVID-19-Infektion ausgelöst werden kann, kann es zu einer unzureichenden Regulation des Blutdrucks kommen, was wiederum zu POTS-Symptomen führt.
Die Rolle des Gleichgewichtssystems
Das Gleichgewichtssystem ist ein komplexes Netzwerk, das Signale aus dem Innenohr, den Augen und den propriozeptiven Rezeptoren im Körper verarbeitet. Es sendet diese Informationen an das Stammhirn, wo sie integriert und genutzt werden, um die Körperhaltung und das Gleichgewicht zu steuern. Bei einer Störung in diesem System, beispielsweise durch eine Virusinfektion, kann die Kommunikation zwischen den verschiedenen Teilen des Gehirns und des Körpers beeinträchtigt werden, was zu den Symptomen von POTS führt.
Behandlung von POTS bei Long COVID
Neurologische Therapieansätze
Eine vielversprechende Behandlungsform für POTS ist die neurosensorische Behandlung. Sie zielt darauf ab, das Gleichgewichtssystem entweder bottom-up oder top-down wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine Aktivierung des Stammhirns, mittels spezieller und individuell getesteter Übungen, ermöglicht eine bessere Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Dadurch kann das Stammhirn etwaigen Entzündungen, die durch den Corona Virus entstanden sind, entgegenwirken. Diese Methode hilft, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Ernährungsstrategien
Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Behandlung von POTS. Eine ausgewogene Ernährung, mit ausreichend Fetten und antientzündlichen Lebensmitteln kann neuronalen Entzündungen entgegenwirken und den geschädigten Arealen welche Gleichgewicht- und Blutdruck regelen helfen zu heilen.
Bewegungstherapie
Regelmäßige, moderate Bewegung kann das Herz-Kreislauf-System stärken und die Symptome von POTS lindern. Dabei ist es wichtig, ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm zu erstellen, das auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist.
Diagnose und Überwachung von POTS
Zur Diagnose von POTS wird häufig der Head-Up-Tilt-Test verwendet. Bei diesem Test wird der Patient auf einem Kipptisch positioniert, um die Herzfrequenz und den Blutdruck in verschiedenen Positionen zu überwachen. Darüber hinaus können nicht-invasive medizinische Geräte eingesetzt werden, um kardiovaskuläre Parameter kontinuierlich zu überwachen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Geräte nur die Auswirkungen einer Dysfunktion des Zentralnervensystems (ZNS) messen und nicht die zugrunde liegende Ursache behandeln.
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