top of page
Suche
AutorenbildMario Neuner

NeuroSense Therapie: Behandlung von Long Covid, CFS und chronischen Schmerzen

Aktualisiert: 13. Nov.

Long COVID, auch bekannt als Post-Akute Folge von SARS-CoV-2-Infektion (PASC), betrifft Menschen, die eine COVID-19-Infektion überstanden haben, aber weiterhin unter anhaltenden Symptomen und Beeinträchtigungen leiden. Diese Symptome können Geruchs- und Geschmacksverlust, Erschöpfung, kognitive Probleme, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen aber auch einen Symptomkoplex wie Chronisches Fatigue Syndrom beinhalten. Selbst wenn die Krankheit milde verlaufen ist und die Betroffenen jung, gesund und leistungsstark waren. In den letzten Monaten haben sich in meiner praktischen Erfahrung die Ansätze der NeuroSense Therapie als vielversprechende Methoden zur Behandlung von Long COVID herausgestellt. In diesem Blogbeitrag will ich mich genauer mit diesen Ansätzen befassen und ihre potenziellen Vorteile für die Betroffenen beleuchten.



Neurosense Therapie

Eine COVID-19-Infektion kann sich auf verschiedene Organsysteme auswirken, einschließlich des Gehirns. Es wurden Berichte über neurologische Symptome und Veränderungen der Hirnstruktur bei einigen Personen nach einer COVID-19-Infektion veröffentlicht. Hier sind einige wichtige Punkte zu den möglichen Hirnstrukturänderungen nach einer COVID-19-Infektion:


Entzündungsreaktion: COVID-19 kann wie andere Viruserkrankungen auch eine Entzündungsreaktion im Körper hervorrufen, und dies kann auch das Gehirn betreffen. Eine Entzündung im Gehirn kann zu strukturellen Veränderungen führen und die Funktion bestimmter Hirnareale beeinflussen. Diese Veränderungen schlagen sich auch auf die Funktionen anderer Organsystem nieder und bereiten den betroffenen Personen vielschichtiger Probleme und Symptome die auf den ersten Blick nicht zuordenbar sind.


Reaktivierung von bestehenden Viren: COVID-19 steht im Verdacht latent vorhandene Viren zu reaktivieren die anschließend Symptome des Long Covid Syndroms auslösen können. Besonders im verdacht steht hier das EBV-Virus. Ein Virus aus der Familie der Herpesvieren welches das pfeiferische Drüsenfieber auslöst.


Schädigung der Blutgefäße: COVID-19 kann die Blutgefäße im gesamten Körper schädigen, einschließlich der Blutgefäße im Gehirn. Dies kann zu einer verminderten Durchblutung und Sauerstoffversorgung bestimmter Hirnregionen führen, was zu strukturellen Veränderungen beitragen kann.


Veränderungen der grauen Substanz: Es wurden Studien durchgeführt, die Veränderungen der grauen Substanz im Gehirn bei Personen nach einer COVID-19-Infektion gezeigt haben. Die graue Substanz enthält die Zellkörper der Nervenzellen und ist für die Informationsverarbeitung im Gehirn wichtig.


Beeinträchtigung der weißen Substanz: Die weiße Substanz im Gehirn besteht aus Nervenfasern, die verschiedene Regionen des Gehirns verbinden. Es gibt Hinweise darauf, dass COVID-19 Veränderungen in der weißen Substanz verursachen kann, was die Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnregionen beeinträchtigen könnte.


Professorin Dr. Franziska Richter Assencio, Leiterin des Instituts für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), veröffentlichte im Fachmagazin eBioMedicine - The Lancet eine Studie, in der sie mit ihrem Team zeigen konnte, dass sich nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion die Proteinstruktur der Nervenzellen im Gehirn verändert. Die Forschenden fanden Anhäufungen zur Fehlfaltung neigender und in ihrer Struktur veränderter Proteine, wie sie von Alzheimer- und Parkinson-Patienten bekannt sind. Diese Ansammlungen könnten zu Störungen des Nervensystems führen und die typischen Symptome erklären, über die viele Long-COVID-Betroffene klagen. Außerdem wies das Forschungsteam zu Beginn der Infektion eine Aktivierung von Mikrogliazellen nach, den Immunzellen des Gehirns, die, nachdem die Symptome abgeklungen waren, noch vorhanden war.


Bei bis zu 67 Prozent der COVID-19-Patientinnen und -Patienten treten während der akuten Infektion neurologische Symptome auf. Diese Symptome können nach der Infektion fortbestehen oder erst Wochen später neu auftreten. Dazu zählen neurologische, neuropsychologische und neuropsychiatrische Symptome wie kognitive Störungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Depressionen, Angstzustände, Gangstörungen und allgemeine Müdigkeit.


Vorteile der NeuroSense Therapie bei Long COVID


Die Vielfalt der Symptome weist eindeutig auf eine Beteiligung verschiedener Hirnregionen hin“, erklärt Richter Assencio, „ob und falls ja, wie SARS-CoV-2 in das Gehirn gelangt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Wir konnten SARS-CoV-2 bei unseren Untersuchungen zwar zu keinem Zeitpunkt im Gehirn nachweisen, es gibt aber auch Studien, die geringe Mengen des Virus im Gehirn gefunden haben. Es wäre auch denkbar, dass allein die Reaktion des Immunsystems auf das Virus und die damit einhergehenden Signalmoleküle wie Zytokine die beobachteten Veränderungen hervorrufen.“


NeuroSense Therapie: Die NeuroSense Therapie konzentriert sich auf die Rehabilitation und Stärkung des zentralen Nervensystems, um die Funktionen und Fähigkeiten des Körpers wiederherzustellen. Bei Long COVID-Patienten kann diese Therapie dazu beitragen, die neurologischen Veränderungen anzugehen, die durch die Krankheit verursacht wurden. Ein zentraler Aspekt der NeuroSense Therapie liegt im Schmerz- und Symptommanagement, das Entspannungsübungen und Atemtechniken umfassen kann, um den Patienten dabei zu helfen, mit den chronischen Schmerzen und anderen Beschwerden umzugehen.


Die NeuroSense Therapie kann aber auch als ein spezifisches Trainingsprogramm, das darauf abzielt, das Zusammenspiel zwischen Gehirn, Nervensystem und Körper zu verbessern, angesehen werden. Es kombiniert körperliche Bewegung, kognitive Aufgaben und sensorische Integration. Durch gezieltes Training kann die Neuroplastizität gefördert werden, was bedeutet, dass das Gehirn neue Verbindungen herstellen und bestehende Verbindungen stärken kann. Beim Neuroathletik-Training für Long-COVID-Patienten liegt der Fokus darauf, körperliche Funktionen, kognitive Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität zu verbessern.


Reduzierung neurologischer Symptome: Durch gezielte Stärkung des Nervensystems kann die NeuroSense Therapie dazu beitragen, die neurologischen Symptome von Long COVID zu reduzieren. Dazu gehören Cronisches-Fatigue-Syndrom, kognitive Beeinträchtigungen, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen und Schmerzen.


Verbesserung der körperlichen Funktion: Viele Long-COVID-Patienten berichten von Beeinträchtigungen ihrer körperlichen Funktion, wie reduzierter Ausdauer, Muskelkraft und vorallem chronische Müdigkeit. Die NeuroSense Therapie kann diese Funktionen verbessern, was zu einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Mobilität führt.


Spezialisierung auf das Chronische-Fatigue-Syndrom

Long Covid, eine anhaltende Folge des Corona-Virus, zeigt Verbindungen zu Gehirnentzündungen während der Coronainfekrion und dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS)

Die Spike-Proteine des Virus können Teile des Gehirns entzünden, wo wiederum Neuronen geschädigt werden die dann in ihrer Funktion beeinträchtigt sind. Im Fall des chronischen Fatigue-Syndroms konzentriert sich diese Schädigung vor allem in der medulla oblongata, die für die Regulierung der Herz- und Atemfrequenz sowie des Blutdrucks und dem Pons der den Schlaf- Wachrhytmus steuert.


Eine Beeinträchtigung dieser Mechanismen führt dazu, dass das Organ- und Nervensystem, einschließlich des Gehirns, nicht mehr zuverlässig mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und die Fähigkeit des Körpers zur Regeneration. Die unzureichende Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Erschöpfung und Müdigkeit.


Denn um den Körper vor der Gefahr der Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zu schützen, vermittelt das Gehirn das Gefühl der Müdigkeit. Dieser Schutzmechanismus dient dazu, den Organismus vor weiteren Schäden zu bewahren, indem er ihn zur Ruhe zwingt und ihm die Möglichkeit gibt, sich zu erholen.


Ziel ist es mit der funktionellen Neurologie dem CFS entgegen zu wirken in dem man Betroffene Hirnregionen aktiviert, so durchblutet und wieder mit Nährstoffen zu versorgen damit diese heilen und neuroplastisch neu strukturieren können.


Zitat Dr Hebb: "Neuronen können nur dann heilen wenn sie feuern."


Studien:


Quellen:

1. Bullen CK, Hogberg HT, Bahadirli-Talbott A et al (2020) Infectability of human BrainSphere neurons suggests neurotropism of SARS-CoV‑2. ALTEX 37:665–671

2. Caporale N, Testa G (2020) COVID-19 lessons from the dish: dissecting CNS manifestations through brain organoids. Embo J 40(2):e107213v

3. Dalakas MC (2020) Guillain-Barre syndrome: the first documented COVID-19-triggered autoimmune neurologic disease: More to come with myositis in the offing. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 7(5):e781

4. Deigendesch N, Sironi L, Kutza M et al (2020)​ Correlates of critical illness-related encephalopathy predominate postmortem COVID-19 neuropathology. Acta Neuropathol 140(4):583–586

5. Jaunmuktane Z, Mahadeva U, Green A et al (2020) Microvascular injury and hypoxic damage: emerging neuropathological signatures in COVID-19. Acta Neuropathol 140(3):397–400

6. Kantonen J, Mahzabin S, Mäyränpää MI et al (2020) Neuropathologic features of four autopsied COVID‐19 patients. Brain Pathol 30(6):1012–1016

7. Paniz-Mondolfi A, Bryce C, Grimes Z et al (2020) Central nervous system involvement by severe acute respiratory syndrome coronavirus-2 (SARS-CoV-2). J Med Virol 92:699–702

8. Pezzini A, Padovani A (2020) Lifting the mask on neurological manifestations of COVID-19. Nat Rev Neurol 16:636–644

9. Ramani A, Muller L, Ostermann PN et al (2020) SARS-CoV‑2 targets neurons of 3D human brain organoids. Embo J 39:e106230



511 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page